Der perfekte Bungalow

Bungalows bieten viel Komfort und Sicherheit und sind daher vor allem im Blick aufs selbstständige Wohnen im Alter ein attraktiver Haustyp. Worauf es bei ihrer Planung ankommt und auf welchen Grundstücken ebenerdiges Wohnen funktioniert, zeigen wir anhand von realisierten Bauvorhaben – wie diesem attraktiven Bungalow am Hang von Andrea und Bernd Neuberger.

Der Bungalow bringt zwei attraktive Wohn-Features zusammen: Als (meist) freistehendes Einfamilienhaus, entspricht er dem Wohntraum der allermeisten Bauinteressenten. Über 70 Prozent wünschen sich die eigenen vier Wänden mit Garten und Garage. Die zweite Besonderheit des Bungalows ist, dass sich bei diesem Haustyp alle fürs Wohnen gewünschten Räume auf einer Ebene befinden – im Prinzip so, wie man es auch von einer Etagenwohnung kennt. Das macht den Wohnalltag besonders komfortabel, denn lästiges Treppensteigen ist im Bungalow kein Thema. In der Kombi – ebenerdiges Wohnen auf dem eigenen Grundstück – ergeben sich noch weitere attraktive Merkmale des Bungalows. Weil alle Wohnräume zu ebener Erde liegen, kannst du sie alle mit einem direkten Gartenzugang ausstatten. Durch bodentiefe Fenster lassen sich außerdem die Innenräume optisch vergrößern, weil der Blick direkt bis nach draußen schweifen kann.

Bist du ein Bungalow-Typ?

Oftmals wird der Bungalow als Rentner-Haus gesehen – weil er aufgrund der Ebenerdigkeit häufig auch als barrierefreier Einfamilienhaus-Typ propagiert wird. Aber als Bungalow-Bauherr muss du kein Mindestalter aufweisen und Bungalows müssen auch nicht altbacken aussehen – im Gegenteil! Gerade ihre naturgemäß flache, horizontale Gebäudeform bietet vielerlei Möglichkeiten der modernen Gestaltung. Ein Flachdach verleiht dem Bungalow einen Bauhaus- oder Mid-Century-Anklang, was du durch eine entsprechende Fenstergestaltung unterstützen kannst. Sehr beliebt sind aber auch Bungalows mit Walmdach, die in Richtung repräsentativer Villenarchitektur bis hin zum Cottage-Stil ausgestaltet werden können. Wichtig bei der Bungalow-Planung: Das Grundstück muss zum Haus passen.

Um Bungalow-Bauherr zu werden, brauchst du kein Mindestalter

Weil beim Bungalow alle wesentlichen Wohnräume auf einer Ebene nebeneinander platziert werden, ist seine Grundfläche in der Regel wesentlich größer als die eines Gebäudes, bei dem sich dieselbe Wohnfläche auf mehrere Geschosse verteilt. Eine Angabe zu einer Mindest-Grundstücksgröße ist allerdings schwierig. Denn es kommt darauf an, wie viel Wohnfläche du planst: Eine vierköpfige Familie hat naturgemäß einen höheren Platzbedarf als ein Paar ohne Kinder. Wichtig ist auch: Nicht auf jedem Bauplatz darfst du einen Bungalow bauen. Deswegen immer vorher die örtlichen Bauvorschriften, bzw. falls vorhanden, den Bebauungsplan checken.

Die wichtigsten Tipps zur perfekten Bungalow-Planung

Bei der Grundrissplanung deines Bungalows gilt ähnlich wie beim mehrgeschossigen Haus: Die sonnigen Hausseiten sollten für die Räume reserviert sein, in denen du dich tagsüber vorzugsweise aufhältst. Nebenräume wie Bäder und WCs, Technik- und Abstellräume sowie Eingang und Flure liegen idealerweise auf der Nordseite. Apropos Flure: Um alle Räume zu erschließen, läuft man vor allem bei größeren Bungalow-Grundrissen Gefahr, dass lange Flure entstehen, die als reine Verkehrsfläche wenig Wohnwert bieten. Offene Grundrisse können hier Abhilfe schaffen. Beim Familienbungalow aber bitte nicht außer acht lassen, dass ein Flur zwischen dem Wohn- und Essbereich und den Schlafräumen auch störenden Lärm abhalten hilft! Sehr tiefe Bungalow-Grundrisse profitieren außerdem von Oberlichtern oder Lichthöfen, über die natürliches Tageslicht ins Hausinnere geholt wird.
Für eine gute Planung mit architektonischer Finesse und den reibungslosen Bau eines Bungalows empfiehlt es sich, sich an Profis zu wenden, die Bungalow-Expertise vorweisen können.

„Der Bungalow bietet sehr komfortablen Wohnraum auf einer Ebene und damit die Sicherheit, auch bis ins hohe Alter selbstständig im eigenen Haus wohnen zu können. Das kann schon für junge Paare ein gutes Argument für die Bungalow-Bauweise sein. Aber auch Familien mit Kindern profitieren vom ebenerdigen und treppenfreien Alltag: Weniger Stolperfallen sind schließlich in jedem Alter willkommen.“

Dipl.-Ing. Melanie Wöppelmann, Architektin bei Luxhaus

Bungalow-Typen

Alle nötigen Wohnräume auf einer Ebene anzuordnen, klingt erst mal nicht kompliziert. Die Kunst des gelungenen Bungalow-Grundrisses liegt aber im Detail. Vor allem die geschickte Trennung von (lauteren) Gemeinschafts- und (ruhigeren) Privaträumen ist sinnvoll. Und auch die Belichtung von tiefen Grundrissen erfordert planerisches Geschick.

Bungalow mit U-Grundriss: Bungalows, deren Grundriss ein „U“ beschreibt, bilden einen geschützten Freibereich zwischen den vom Haupthaus abgehenden Gebäudeflügeln. Häufig werden in den Flügeln Privaträume untergebracht – z.B. Eltern-Schlafbereich auf der einen und der Kinderbereich auf der anderen Seite. So entsteht auch eine „akustische“ Trennung. Bei kompakteren U-Bungalows für Paare lassen sich die Flügel natürlich flexibler nutzen.


Quadratisch mit Atrium
: Quadratische Bungalows haben den Vorteil, sehr kompakt zu sein. Die Kehrseite der Medaille ist, dass in der Mitte unter Umständen fensterlose und daher auch recht dunkle Bereiche entstehen. Dies kann man z.?B. durch Versprünge im Dach mit Oberlichtern (wie beim Bungalow der Familie Neuberger) lösen, durch Dachflächenfenster oder auch durch ein mittig angeordnetes Atrium, das als Lichthof fungiert. So auch bei diesem Familienbungalow für bis zu fünf Personen. Das Atrium in der Mitte des Hauses wird als idyllische Terrasse genutzt.

Winkelbungalow: Private Räume und Gemeinschaftsbereiche in zwei unterschiedliche Gebäudeteile zu ordnen, die meist im rechten Winkel zueinander angeordnet werden, ist ein Klassiker der Bungalow-Architektur. Im Winkel entsteht so eine geschützte und sehr private Terrasse, zu der sich die Wohnräume öffnen. Dank der offenen Grundrissgestaltung wurde in diesem Kunden-Bungalow kaum Platz für reine Verkehrsflächen verschenkt. In Nord-Süd-Richtung wurden die Gemeinschaftsräume angeordnet – die Privaträume liegen im rechten Winkel dazu.

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