Für alle Lebenslagen
Ob du ein Haus für deine kleine Familie oder für ein Generationenmodell suchst, wichtig ist eine flexible Planung. Welche Raumprogramme Sinn machen und was außerdem zum familiengerechten Wohnen gehört, erfährst du hier. Außerdem stellen wir drei Familienhäuser für ganz unterschiedliche Ansprüche vor.
Feste Raumzuordnungen waren gestern – heute planst du individuell, flexibel und weitsichtig. Denn die Bedürfnisse deiner Familie ändern sich ständig: Kleinkinder brauchen stets Betreuung und suchen die Nähe der Eltern, Teenager wollen Abstand und Privatsphäre. Und wohnen Großeltern mit ihren jungen Familien zusammen oder ist Pflegepersonal angesagt, sind entsprechende Räumlichkeiten notwendig. Lösungen können Häuser mit einem oder mehreren variablen Räumen sein, Häuser, die von vornherein über zwei getrennte Wohnungen verfügen oder auch Doppelhauskonzepte für Jung und Alt, die so zwar jeder für sich, aber doch ganz eng beieinander wohnen können. Egal welche Wohnraumkonstellation du wählst, es gibt generelle Tipps, worauf du bei einer familiengerechten Planung achten solltest!
Tipp 1: Bedarfsanalyse
Am besten fragst du dich schon beim Erstellen der Bedarfsanalyse: Was brauchen wir heute? Wo sind später Nach- und Umrüstungen sinnvoll und wie können sie vorbereitet werden? Generell gilt, Standards müssen nicht für jeden passen, vielmehr solltest du dein Haus auf deine persönlichen Vorlieben zuschneiden. Großes Fernsehzimmer oder gemütliche Kaminecke? Spielflur oder Arbeitsplatz? Gäste- oder Bügelzimmer? Zentrum des Familiengeschehens ist in aller Regel der Wohn-Essbereich. Hier wird zusammen gegessen, man trifft sich zum Reden, Spielen und Hausaufgaben machen. Praktisch ist hier eine offene Anbindung zur Küche, die bestenfalls flexibel durch eine Schiebetür abtrennbar ist. Denn ein offener Wohn-Ess-Kochraum ist zwar sehr familienfreundlich, da man für die Kinder gut ansprechbar ist und kleine Kinder im Wohnbereich auch aus der Küche im Blick hat. Doch das offen sichtbare zu spülende Geschirr, Essensgerüche und Geräusche im gesamten Haus können auch störend sein.
Familienhaus 1: Kompakt aber flexibel
Erdgeschoss
Die abgeschlossene Diele ist kompakt, bietet aber ausreichend Platz für eine Garderobe, die wie das Gäste-WC rechterhand angeordnet ist. Links geht es in den Hauswirtschafts- und Abstellraum, etwas abgerückt führt eine geradläufige Treppe ins Obergeschoss. Geradeaus gelangt man in den großen, übereck angeordneten Wohn-Ess-Kochraum.
Obergeschoss
Oben sind Schlafzimmer mit Ankleide, das geräumige Familienbad sowie Kinder- und Gäste- beziehungsweise Arbeitszimmer untergebracht. Ein Raumangebot, das der
Familie optimale Entfaltungsspielräume bietet.
Tipp 2: Rückzugsräume planen
Kinder wie Erwachsene brauchen private Inseln, Raum für sich. Kinder zum Toben, Basteln, Spielen und Ausruhen – Erwachsene zum Regenerieren oder auch für eigene Hobbies. Ein abgetrennter Elternbereich sowie separate Bäder sind daher sinnvoll. Während kleinere Kinder sich meist noch gerne ein Zimmer teilen, ist ab der Pubertät ein eigener Rückzugsraum für jedes Kind ratsam. Je größer die Familie und je älter die Kinder, umso wichtiger sind akustische Trennungen und individuelle Rückzugsorte. Ein Büro neben dem Kinderzimmer ist deshalb keine gute Lösung. Ein Arbeitszimmer, das erst später ins Obergeschoss wandert und so Platz für ein Jugendzimmer im Erdgeschoss macht, ist dagegen sinnvoll.
Familienhaus 2: Kompakt aber flexibel
Erdgeschoss
Die Bauherren legten bei der Raumaufteilung das Augenmerk auf „Lebensqualität“. Daher wurde auch im Erdgeschoss kein Arbeitszimmer integriert. Stattdessen wurde der Platz dem riesigen Koch-, Ess- und Wohnbereich mit insgesamt 63,5 Quadratmeter zugeschlagen .
Vom Eingangsbereich zweigen außerdem ein Gästezimmer ab sowie ein WC mit Dusche. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten die Bauherren ihren Lebensmittelpunkt komplett auf die Gartenebene verlagern.
Dachgeschoss
Die privaten Räume liegen im Dachgeschoss: ein Elternschlafzimmer mit Ankleidezimmer, zwei schöne Räume für die Kinder und ein Familienbad. Die Räume gehen von einer Galerie ab, die viel Tageslicht von einem Dachfenster bekommt. Alle Zimmer haben auf einer Seite eine Dachschräge, nur im Elternschlafzimmer gibt es eine Dachgaube, von der der Blick weit ins hügelige Umland reicht.
Tipp 3: Genug Stauraum schaffen
Zu einem funktionierenden Familienalltag gehören natürlich auch funktionale Stauflächen. Denn im Familienhaus gibt es viel unterzubringen. Von der Garderobe, über Bad, Küche und Wohnbereich bis ins Kinderzimmer sorgen ordnungsschaffende Möbel und Einbauten für aufgeräumte Bewegungsflächen und so für einen entspannten Familienalltag. Außerdem bleibt, wo clever Platz gespart wird, mehr Raum für Schönes und Praktisches: zum Beispiel im Garderobenbereich für Sitzgelegenheiten zum Schuhe anziehen.
Tipp 4: Barrierefreiheit bedenken
Generell familienfreundlich und kindersicher sind pflegeleichte und wohngesunde Ausstattungsmaterialien, viel Tageslicht und schalldämmende Maßnahmen wie ein weicher Bodenbelag mit Trittschalldämmung. Auch barrierearme Raumverbindungen gehören zur Basisplanung. Smarte Helfer wie Gegensprechanlagen mit Kamera oder Leuchten mit Bewegungsmeldern schaffen eine sichere Wohnumgebung. Sind Kleinkinder im Haushalt, solltest du außerdem auf eine sichere Ausführung von Treppen sowie Geländer(-stäben) achten und am besten beidseitige Geländer und Handläufe vorsehen.
Familienhaus 3: Mustergültig
Auf L-förmiger Grundfläche ist der zentrale Wohn- und Essraum mit offener Küche im Erdgeschoss mit über 55 Quadratmetern beeindruckend großzügig angelegt. In der offenen, in Grautönen gestalteten Küche ist die gesamte Arbeitsfläche mit Spüle und Herd in einer frei stehenden Kochinsel zusammengefasst – perfekt zum geselligen Zusammensein mit Familie und Freunden.
Eine Schmalseite im Obergeschoss des rechteckigen Haupt-Baukörpers nimmt der Elternbereich mit Schlafzimmer und Ankleide ein. Die gegenüberliegende Seite ist den beiden exakt gleich großen Kinderzimmern vorbehalten, In der Hausmitte ist das hochwertig ausgestattete Familienbad platziert – so entsteht ein praktischer akustischer Puffer zwischen Eltern- und Kindertrakt.
Fazit: So klappt das Familienleben
Grundlage für ein harmonisches Miteinander ist ein fein abgestimmtes Verhältnis von Nähe und Distanz – das sich je nach Alter der Familienmitglieder (Eltern, Kinder, Großeltern) immer wieder stark verändern kann. Gute Familienhäuser brauchen deshalb möglichst flexibel nutzbare Grundrisse, ähnlich große, gut belichtete Räume für Kinder, einen Gemeinschaftsbereich, in dem alle Platz finden sowie genügend Bäder und Abstellflächen. Beim Generationenwohnen sind abgeschlossene Wohneinheiten sinnvoll.