Bauen mit Holz
Holz ist ein universell einsetzbarer Baustoff mit vielen positiven Eigenschaften: regenerativ, CO2-neutral, hoch wärmedämmend, gut fürs Raumklima – und oft auch einfach schön!
Holz ist regenerativ, umweltverträglich und klimaneutral und gilt daher als Baustoff der Zukunft. Heute ist der größte Teil unserer Bauwirtschaft noch von fossilen Rohstoffen geprägt: Doch diese sind endliche Güter auf dieser Erde und verursachen bei ihrer Herstellung häufig viele Umwelt- und Klimaschäden. Im Gegensatz dazu wächst Holz immer wieder nach und ist ein CO2-Speicher.
Rund ein Drittel der Bundesrepublik ist mit Wald bedeckt. Alle diese Bäume haben im Laufe ihres Wachstums Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufgenommen und diesen in ihrem Holz gespeichert. Deswegen gelten Wälder als sogenannte CO2-Senken. Laut der „Charta für Holz 2.0 Kennzahlenbericht 2022/2023“ belief sich die Klimawirkung des deutschen Waldes in 2022 auf eine Senke in Höhe von minus 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.
Dieses Speichervolumen wird durch die langfristige Nutzung von Holz kontinuierlich erhöht: Dabei werden ausgewachsene Bäume aus dem Wald entnommen, z.B. um sie für den Bau von Häusern zu verwenden oder aus ihnen andere, langlebige Produkte herzustellen – so wird das in ihnen gespeicherte CO2 möglichst lange konserviert. Außerdem werden die relativ hohen Treibhausgasemissionen bei der Herstellung von vielen mineralischen Baustoffen durch deren Substitution durch Holz vermieden. Ein weiterer positiver Effekt der Holznutzung ist, dass junge Bäume, die als Ersatz für entnommene gepflanzt werden, durch ihr schnelles Wachstum mehr CO2 aufnehmen als ältere. Sie und Nadelhölzer absorbieren pro Hektar und Jahr die größte Menge an CO2. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 70,6 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen, nachgewachsen ist dank nachhaltiger Waldwirtschaft aber wesentlich mehr, sodass der Holzvorrat in deutschen Wäldern weiter steigt.
Holz tut gut
Holz wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf unser Wohlbefinden aus und kann sogar die Gesundheit verbessern.
Holz hat viele gute Eigenschaften, die auch unserem Wohlbefinden und unserer Gesundheit zuträglich sind. So stellte das Food Safety Laboratory der University of Wisconsin bereits 1994 fest, dass Holz Bakterien abtötet. Dafür sorgen natürliche Inhaltsstoffe wie Polyphenole sowie seine hygroskopische Eigenschaft. Dadurch wird den Bakterien die Feuchtigkeit entzogen, die sie zum Überleben brauchen. Holz wirkt sich aber auch positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus. So belegt eine Doktorarbeit an der University of British Columbia in Vancouver von 2010, dass in Räumen mit Holzausstattung Blutdruck und Puls sinken. Innerhalb von Räumen sorgt Holz für weniger Lärm, weil es Schall absorbiert. Durch seine Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunemen und wieder abzugeben, reguliert es die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen und sorgt für ein angenehmes Raumklima. Außerdem weist Holz eine angenehme Oberflächenstruktur auf und wird als nicht kälteabstrahlend wahrgenommen. Viele Holzhaushersteller setzen beim gesamten Wandaufbau auf natürliche roh- oder schadstoffgeprüfte Baustoffe.
Echt langlebig
Viele historische Beispiele zeigen, dass Holzhäuser viele 100 Jahre alt werden können. Laut Studien, kann das auch für moderne Holzhäuser gelten. Das älteste Holzhaus steht in der Webergasse 8 im Baden-Württembergischen Esslingen und ist sage und schreibe über 750 Jahre alt. Der Wohnkomfort des mittelalterlichen Hauses entspricht sicherlich nicht in jeder Hinsicht den heutigen Anforderungen, aber es zeigt, dass Holzhäuser sehr dauerhaft sein können. Eine Studie von Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter und Dipl.-Ing. (FH) Daniel Kehl von der Universität Leipzig kam bereits 2002 zu dem Schluss, dass auch moderne Holzhäuser sich bei Lebensdauer und Wertbeständigkeit nicht von Häusern aus Stein unterscheiden. Sie genügen allen Anforderungen an Wärme-, Feuchte-, Brand- und Schallschutz oder übertreffen diese sogar. Die technische Lebensdauer von Holzbauten kann daher bei ordnungsgemäßer Instandhaltung mehrere 100 Jahre erreichen. Die Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Stahl- und Holzbau der Uni Leipzig hatten die Entwicklung der Holztafel- und Holzrahmenbauweise seit den 60er-Jahren untersucht, dokumentiert und mit anderen Bauweisen verglichen.
Trocken & schnell
Ein entscheidender Vorteil der Holzbauweise ist die Schnelligkeit, mit der gebaut werden kann. Holz kann schnell Wohnraum schaffen, da komplette Wand- und Dachelemente nach individuellen Vorgaben und vor allem trocken im Werk vorgefertigt werden können. So entstehen extrem präzise Bauteile, die vor Ort an ein oder zwei Tagen zu einem Einfamilienhaus zusammengesetzt werden. Die hohe Fertigungsqualität kann im Werk witterungsunabhängig wesentlich besser überwacht werden als auf einer Baustelle. Die Zusammensetzungen der Bauteile unterscheiden sich im Detail von Hersteller zu Hersteller. In der Regel verfügen sie alle aber über sehr gute Wärmedämmwerte: Eine wichtige Voraussetzung, um nicht nur den heutigen baurechtlichen Anforderungen zu entsprechen, sondern vor allem, um zukunftsfähige Häuser zu bauen.
Bauen wie es dir gefällt
Mit Holz lässt sich traditionelle, aber auch moderne Architektur realisieren. Weil der Holzbau traditionell eher auf dem Land praktiziert wurde, verbinden heute viele eher rustikale Architektur mit dem Baustoff. Doch natürlich lässt sich mit Holz auch sehr moderne Architektur realisieren. Moderne Holzbaustoffe ermöglichen heute, fast alles aus Holz zu bauen und so erobern Holzhäuser auch zunehmend die Metropolen dieser Welt: Ob als Aufstockung oder Anbauten von Bestandsgebäuden, als Mehrfamilienhaus und sogar – wenngleich in Hybridbauweise – als Hochhaus. Dabei geht es in erster Linie darum, den Baustoff vor andauernder Nässe zu schützen. Ob mit dem Architekten geplant oder zusammen mit einem Fertighaushersteller konzipiert, können Holzhäuser bis ins Detail nach Bauherrenwünschen individuell geplant und realisiert werden. Für den Hausbau wird heutzutage in der Regel Fichtenholz verwendet. Es ist sehr gut für den Hausbau geeignet, da diese Bäume besonders gerade wachsen und das Holz im Verhältnis zu seinem relativ geringen Gewicht gute Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften besitzt. Fast alles ist möglich, wobei eine dem Baustoff und seinen natürlichen Eigenschaften angemessene Planung in der Regel für günstigere Baukosten sorgt. Damit man lange Freude an seinem Holzhaus hat, sollten die Regeln des Holzbaus berücksichtigt werden.
Mini bis Maxi
Von der kleinsten Hütte bis zum Hochaus: Mit Holz kann in allen Größen gebaut werden. Downsizing ist angesagt, denn Baugrund ist rar und klein Bauen ist noch dazu klimaschonender. Ob als Mini-Haus (s. unten) oder fertiges Wohnmodul, das komplett per LKW angeliefert werden kann – die Holzbauweise ist hier prädestiniert. So bieten zahlreiche Haushersteller verschiedenste Varianten an – in anspruchsvollem Design und die aktuellen Energiestandards voll erfüllend. Doch nicht nur Mini kann Holz, sondern auch Maxi: Mehrgeschossige Wohn- und Gewerbebauten werden, da Brandschutzauflagen mittlerweile auch bei höheren Gebäuden erfüllbar sind, immer häufiger umgesetzt. Im bislang einzigen Holz-Hochhaus Deutschlands, „Skaio“ in Heilbronn, sind auf der neunten Etage zwei Musterwohnungen für modernes Micro-Living entstanden. Das Bild oben rechts zeigt „Mjøstårnet“: ein 85 Meter hohes, gemischt genutztes Gebäude aus Holz in Brumunddal in Norwegen. Es wurde im März 2019 fertiggestellt und bereits vom CTBUH (Council on Tall Buildings and Urban Habitat) offiziell als höchstes Holzgebäude der Welt anerkannt.
Verschiedene Varianten
Angefangen hat es einst mit Pfahlbauten. Die Zukunft gehört dem Holz-Systembau. Tragende Wandkonstruktionen gibt es in verschiedenen Ausführungen: in Blockbohlenbauweise, als Massivwandsystem, Holzrahmen-, Holztafel-, -ständer und Skelettbauweise. Dabei überzeugt der Baustoff mit gutem Wärmeschutz und feuchtigkeitsregulierender Wirkung. Auch als Dämmstoff ist Holz prädestiniert und kann z.B. als Holzfaser-Wärmedämmverbundsystem eingesetzt werden. Holzfaserdämmstoffe sind diffusionsoffen, bieten guten Wärme- und Schallschutz und unterstützen ein angenehmes Raumklima. Mit dem technologischen Fortschritt im Holzbau schreitet gleichzeitig eine Entwicklung der Bauweisen zu kompletten Systemen voran. Angestrebt wird dabei, alle Details sowie bauphysikalischen Anforderungen im System zu integrieren.
Holztafelbauweise | Blockbohlenbauweise | Holzmassivbauweise mit Brettstapel- bzw. Brettsperrholz |
Ein Beispiel für den Holztafelbau, wie ihn ähnlich viele Holzfertighausanbieter anbieten: Die tragende Konstruktion aus einem Holz-Gerüst wird mit Dämmstoffen ausgefüllt und beidseitig mit Bauplatten beplankt. So einsteht eine stabile Konstruktion die außen zusätzlich gedämmt werden kann. Die Gestaltung von Innenwand und Fassade kann völlig frei gewählt werden. | Bei dieser Konstruktion handelt es sich um eine waagerecht strukturierte Elementarwand. Fassade und auch Innenseite der Außenwand zeigen das tragende Massivholz. Die in der Mitte zwischen den beiden Holzschalen befindliche Dämmung besteht aus ökologischer Zellulose- oder Ecose-Faserdämmstoff. Diese Konstruktion zählt zu den massivholzbauweisen | Auch dieses Wandsysteme gehört aufgrund seines Massivholzkerns zu den Massivholzbauweisen. Die tragende Wand besteht aus mechanisch miteinander verbundenen Holzbohlen aus der große Geschosshohe Wandelemente gefertigt werden. diese können nach Bedarf innen und außen gedämmt und mit der gewünschten Oberfläche und Fassade ausgestattet werden. |
Universell einsetzbar
Eine besondere Eigenschaft von Holz ist, dass man daraus fast alles herstellen kann. Ob Wand, Dach oder Fenster: Holz macht beim Hausbau, aber auch beim Innenausbau eine gute Figur. Holz kann modern oder ursprünglich aussehen. Kaum ein Baustoff ermöglicht so viele unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten: Von der rustikalen, gemütlichen Berghütte bis zum reduzierten, modernen Ambiente ist alles möglich. Auch bei der Fassadengestaltung kann Holz in verschiedenen Varianten eingesetzt werden. In klassischer Verschalung mit Leisten oder modernen Plattenwerkstoffen. Am pflegeleichtesten sind Holzfassaden übrigens, wenn sie ganz unbehandelt bleiben und natürlich vergrauen. Aus Holz lassen sich nicht nur Häuser bauen, sondern auch ein großer Teil des Innenausbaus sowie viele Alltagsgegenstände herstellen.
Je nach Anwendung, muss man nur die geeignete Holzart wählen. Je nach Holzart sind die Hölzer härter oder weicher, anfälliger oder robuster in Bezug auf Feuchtigkeit, haben unterschiedliche Farben und Maserungen. Dort wo Holz sichtbar bleiben soll, bei Möbeln, Böden oder Wandverkleidungen, auf der Terrasse oder bei Fenstern und Treppen, lohnt es sich also zu vergleichen und abzuwägen, was in punkto Eigenschaften und Optik zum persönlichen Wohn- und Lebensstil am besten passt. Wichtig bei der Wahl von Holzprodukten ist, dass sie aus nachhaltiger Waldwirtschaft kommen – im Idealfall sogar aus regionalen Wäldern stammen. Vor allem Tropenhölzer und auch nicht tropische Hölzer aus illegaler Abholzung sind unter ökologischen Gesichtspunkten nicht vertretbar. Siegel wie FSC und PEFC geben eine gute Orientierung, ob die gewählten Holzprodukte den gewünscht hohen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.
Fussböden | Möbel | Treppen |
Die Auswahl an Holzfußböden ist gewaltig. Neben der Holzart gibt es hier auch Unterschiede bei den Bodenarten: Echtes Parkett ist am wertvollsten, Fertigparkett ist preiswerter und meist für die Selbstverlegung geeignet und Laminat ist am günstigsten. | Möbel aus Echtholz sind etwas fürs Leben. Sie sind praktisch unverwüstlich und lassen sich optisch ganz nach Wunsch gestalten – von modern bis traditionell, von rustikal bis raffiniert. Bei guter Pflege können sie Generationen überdauern. | Neben Fenstern und Türen sind Treppen aus Holz ein echter Klassiker und oft kleine Kunstwerke. Wichtig bei Holztreppen sind fachgerechte Konstruktion und Einbau. So freut man sich ohne lästige Schallentwicklungen im Haus an seiner Holztreppe. |