Fenster für alle Fälle

Materialien, Oberfläche, Glas und Beschlag: Bei der Auswahl von Fenstern gibt es viele Entscheidungen zu treffen. Ganz zu Beginn solltest du dir jedoch Gedanken darüber machen, welche Funktion die transparenten Bauteile in den verschiedenen Räumen erfüllen müssen.

Als Bestandteil der Gebäudehülle spielen Fenster eine wichtige Rolle im Gesamtkonzept des Hauses. Sie sorgen dafür, dass es im Winter warm bleibt, ausreichend Frischluft vorhanden ist und die Räume im Sommer nicht überhitzen. Darüber hinaus schützen sie vor Lärm und ungebetenen Gästen. Um diese Aufgaben optimal zu erfüllen, müssen Fenster in der Planung mit anderen Bauelementen wie Rollläden, Jalousien, Lüftungssystemen, Alarmanlagen oder Smart-Home-Systemen abgestimmt werden.

Wärmeschutz im Winter

In hochwärmedämmenden Neubauten ist Dreifachglas Standard. Damit lassen sich exzellente Uw-Werte von bis zu 0,6 W/m²K erreichen (U = Wärmedurchgangskoeffizient; je niedriger, desto besser die Dämmwirkung). Für Neubauten sowie Sanierungen, bei denen mehr als ein Drittel der Fenster erneuert wird, ist ein Lüftungskonzept erforderlich. Neue Gebäude sind so dicht, dass ein „freier Luftwechsel“ über Fugen und Undichtigkeiten nicht mehr gegeben ist. Der notwendige Mindestluftwechsel muss daher anders gewährleistet werden. Im Neubau kommen dafür meist zentrale Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz.

… und im Sommer

Mit dem Klimawandel gewinnt der sommerliche Wärmeschutz bei Fenstern zunehmend an Bedeutung. Was im Winter durch die solaren Gewinne der Sonneneinstrahlung erwünscht ist, führt im Sommer oft zu Überhitzung. Um den Einsatz von Klimaanlagen möglichst zu vermeiden, ist ein außenliegender, adaptiver Sonnenschutz – etwa in Form von Markisen, Rollläden, Jalousien oder Zip-Screens – am effektivsten. Adaptiv bedeutet, dass der Sonnenschutz vom Nutzer je nach Situation angepasst werden kann – im Gegensatz zu Sonnenschutzglas, das zwar Hitze abhält, im Winter aber keine solaren Gewinne ermöglicht.

  1. Quelle: VFF/BF: „Mehr Energie sparen mit neuen Fenstern“, 1/2024, www.window.de ↩︎

Sicherheit und Schallschutz

Wichtige Funktionen moderner Fenster sind der Einbruch- und Schallschutz. Der Schallschutz wird in Klassen von 1 bis 6 unterteilt, wobei höhere Klassen besseren Schutz bieten. Für Häuser in Wohngebieten ist Schallschutzklasse 1 in der Regel ausreichend. Einbruchhemmende Fenster sind vor allem im Erdgeschoss und bei leicht zugänglichen Stellen empfehlenswert. Viele Hersteller bieten schon in der Standardausführung Pilzkopfzapfen-Verriegelungen an, die einen Grundschutz bieten. Zertifizierte Fenster, erkennbar an der Bezeichnung RC (Resistance Class = Widerstandsklasse), bieten zusätzlichen Schutz. Hier reicht die Skala von 1 bis 6, wobei im Wohnbau selten über RC3 hinausgegangen wird. RC2 wird von kriminalpolizeilichen Beratungsstellen als Einstiegsklasse empfohlen.

Bauarten und Fensterformen

Fenster gibt es in vielen Formen: eckig, rund, einflügelig oder mehrflügelig, mit Pfosten oder Kämpfer. In Deutschland eher unüblich sind nach außen öffnende Fenster, Schwingfenster und Vertikalschiebefenster. Festverglasungen sind bei vielen Anbietern kostengünstiger als solche mit Öffnungsflügeln, da der aufwendige Beschlag entfällt.
Ob Holz, Holz-Aluminium oder Kunststoff als Rahmenmaterial gewählt wird, hängt eher von persönlichen Vorlieben und Budget ab als von der Funktionalität. Aus allen Materialien lassen sich hochwertige und langlebige Fenster herstellen. Gestalterisch sind alle Möglichkeiten offen. Preislich liegt Kunststoff im unteren Segment, Holz und Holz-Aluminium im mittleren, und Aluminium im oberen Bereich. Wer besonderen Wert auf Qualität legt, kann sich für Hersteller mit dem RAL-Gütezeichen entscheiden: Die haben sich zur Einhaltung definierter Standards verpflichtet und lassen diese regelmäßig überwachen.

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