Mit oder ohne Keller?

Diese Frage muss sich jede Bauherrschaft stellen: Braucht oder möchte man einen Keller, oder nicht? Für deren Beantwortung sollte man alle Rahmenbedingungen genauestens prüfen: Die Voraussetzungen auf dem Baugrundstück, den persönlichen Bedarf und die finanziellen Möglichkeiten.

Um es gleich vorwegzunehmen: Auf die Frage Keller, ja oder nein, gibt es keine allgemeingültige Antwort. Weil ein Keller aber nicht nachgerüstet, die Entscheidung also nachträglich nicht mehr revidiert werden kann, sollten Sie schon ganz zu Beginn Ihrer Hausplanung Ihre ganz persönliche, wohlüberlegte Antwort auf diese Frage finden.

Keller – zu welchem Zweck?

Zunächst ist zu klären, wofür Sie ­einen Keller haben wollen. Der klassische „kalte Keller“ ist nicht für den dauerhaften Aufenthalt gedacht. Hier werden Nebennutzungen wie Haustechnik­-, Lager- oder Abstellräume untergebracht, die kein oder wenig natürliches Tageslicht benötigen und ohne Heizung auskommen.
Ein Untergeschoss kann aber auch zu Wohnzwecken genutzt werden. Ein solcher Keller muss alle Kriterien der jeweils gültigen Landesbauordnungen (LBO) für Wohnräume erfüllen. Dazu gehört genügend Fenster – zwischen 10 und 12 Prozent der Grundfläche des jeweiligen Raumes –, eine gute Belüftung, eine ausreichende Deckenhöhe sowie eine Heizung. Letztere bringt mit sich, dass ein Wohnkeller als ­beheizter Raum die Anforderungen des Gebäude-Energie-Gesetzes erfüllen und entsprechend gedämmt und abgedichtet sein muss.

Dann stellt sich die Frage nach der Größe. Ein Vollkeller verfügt über die gleiche Grundfläche wie das Erdgeschoss. Sinnvoll ist eine Vollunterkellerung vor allem bei Häusern, die auf den heute fast schon üblichen kleinen und teuren Baugrundstücken erstellt werden. Wenn man oben ­ohnehin nicht viel Platz hat, sollte man diesen nicht für Technikraum, Lager oder Waschküche „verschwenden“. Bei Häusern mit einer großen Grund­fläche sollte man sich die Frage stellen, ob ein Keller in derselben Größe wirklich benötigt wird.

Alternativ kann ein Haus nur zum Teil unterkellert werden. Allerdings werden Teilkeller von vielen kritisch gesehen, denn dadurch, dass ein Bereich des Hauses auf einer Bodenplatte steht und ein anderer auf dem Keller, können Setzungsunterschiede entstehen, die eventuell zu Bauschäden führen. Hier ist es daher besonders wichtig, ein aussagekräftiges Bodengutachten erstellen zu lassen und mit erfahrenen Keller­bauern zusammenzuarbeiten.

Die Dichtigkeit eines Kellers ist extrem wichtig. Welche Maßnahmen für eine ausreichende Abdichtung auf Ihrem Grundstück notwendig sind, erfahren Sie einmal mehr nur durch ein professionelles Bodengutachten. Bei diesem kann auch gleich die Radonbelastung auf Ihrem Baugrund geprüft werden: Dieses natürliche, geruchlose Gas ist krebserregend, weswegen Keller bei belasteten Böden besonders dicht gebaut werden müssen.

BodenplatteTeilkellerNutzkellerWohnkeller
Vorteile– für jeden Untergrund geeignet
– kostengünstig
– schafft Platz für die Haustechnik
– kostengünstiger als Vollkeller
– bietet zusätzlichen Stau- und Abstellraum
– schafft Platz für die Haustechnik
– bietet zusätzlichen Stau- und Abstellraum
– schafft Platz für weiteren Wohnraum oder separate Einliegerwohnung
– bietet zusätzlichen Stau- und Abstellraum
– schafft Platz für die Haustechnik
Nachteile– Abstellraum muss oberirdisch zu evtl. höheren Kosten geschaffen werden
– Haustechnik kann im Haus Lärmbelästigung verursachen
– relativ hoher Quadrat­meterpreis
– besondere statische Anforderungen
– nicht gedämmt und beheizt und deshalb nicht für Wohnzwecke nutzbar– höhere Kosten für Technik und Innenausbau
– lichte Mindesthöhe und Fensterfläche nach LBO
– zusätzliche Dämmung nach GEG

Was kostet ein Keller?

Die Kosten für einen Keller variieren sehr stark und richten sich nach

  • den Bodenverhältnissen auf dem Baugrundstück
  • sowie der gewünschten Ausbaustufe des Kellers.
  • der Größe des Kellers

Ein unbeheizter Nutzkeller ist günstiger als ein gedämmter, beheizter und voll ausgestatteter Wohnkeller.
Lassen Sie sich von Ihrem Architekten eine individuelle Kostenschätzung machen, die nicht nur regionale und konjunkturelle Unterschiede bei den Baukosten, sondern auch solche für z.B. die Entsorgung von Erdaushub berücksichtigt. Nur so können Sie die passende Entscheidung – ob mit Keller oder nur Bodenplatte – treffen.

Susanne hat ein ausführliches Video zum Thema Kellerkosten für Euch gedreht:

Baugrund untersuchen!

Ob auf Ihrem Baugrundstück überhaupt ein Keller gebaut werden kann, bzw. wie hoch die Kosten dafür ausfallen, hängt ganz wesentlich mit der Qualität des Baugrunds zusammen. Felsige Untergründe, Schad­stoffe o.ä. im Boden können zu ganz erheblichen Kostensteigerungen führen.
Auch wenn aufgrund von Erfahrungswerten von Bauvorhaben in der Nachbarschaft meist schon grobe Voraussagen über die Beschaffenheit des Baugrundes möglich sind: Jedes Grundstück ist anders. Nur ein indi­viduell angefertigtes Baugrundgutachten gibt Ihnen, Ihrem Architekten und Fachplanern die nötigen Infor­mationen für die weitere Planung. „Dieses ist zwar in Deutschland nicht zwingend vorgeschrieben, wird aber von Bauexperten dringend empfohlen“, erläutert Marc Ellinger vom Verband Privater Bauherren (VPB). Die Kosten für eine solche Untersuchung liegen etwa bei 1??000 bis 1??500 Euro – je nach Bodenbeschaffenheit und Umfang der Untersuchung. Die Kosten gehören zu den Planungs- bzw. Baunebenkosten und werden in der Regel vom Bauherrn getragen. Idealerweise lässt man den Baugrund bereits prüfen, bevor man ein Grundstück kauft.
Mehr Infos unter www.vpb.de und www.kellerbau.info

Wie bleibt der Keller dicht?

Egal ob Nutz- oder Wohnkeller: Dicht muss ein neuer Keller auf alle Fälle sein. Zur Wahl stehen dir hier die sogenannte „Schwarze Wanne“ und „Weiße Wanne“.
Die „Schwarze Wanne“ kommt insbesondere bei gemauerten Kellern zum Einsatz: Bei diesem Verfahren wird an der Kelleraußenwand eine Dickbeschichtung aus Bitumen oder Bitumen- bzw. Kunststoffbahnen angebracht, daher die dunkle Farbe und die Namensgebung.
Weniger anfällig für Mängel und dauerhafter ist in der Regel die „Weiße Wanne“. Darunter versteht man eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion. Namensgebend ist ihre hellgraue Oberfläche aus Beton. Bodenplatte und Stahlbetonwände der „Weißen Wanne“ nehmen nicht nur statische Lasten auf, sondern fungieren selbst als abdichtende Elemente – deshalb ist keine weitere vollflächige Außenabdichtung erforderlich. Lediglich die Arbeits- und Sollrissfugen müssen nach Versetzen der Betonelemente noch abgedichtet werden. Wichtig ist dabei auch, dass auch die Wanddurch- und Hauseinführungen wasserdicht ausgeführt werden – bei einem Qualitäts-Fertigkeller ein Standarddetail.

Wer plant die Entwässerung?

Ein ganz wichtiges Thema beim Neubau mit Keller ist die Entwässerung. Das hängt davon ab, welche Kanalsysteme im Baugebiet vorhanden sind. Infrage kommen Trennsysteme oder Mischsysteme. Während bei einem Mischsystem Haushaltsabwasser und Regenwasser gemeinsam über ein System abgeführt werden, erfolgt die Entwässerung beim Trennsystem in verschiedenen Kanälen. Detaillierte Angaben zum Gründungsniveau, zur Topografie des Baugrundstücks und die Lage und Tiefe der bestehenden Kanäle sind die Basis für den Keller-Experten, um die korrekte Entwässerung zu planen. Und wir denken selbstverständlich auch an die rückstaufreie Entwässerung deiner Kelleraußentreppen oder der Lichtschächte.

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